Die Alphorngruppe des Musikvereins
Begonnen hat alles vor 16 Jahren - aus Neugierde: Der Hornist Peter Thalmayr vom Türkenfelder Blasorchester wollte einfach mal ausprobieren, wie sich ein Alphorn spielen lässt, und worin die Unterschiede zu einem ‚gewöhnlichen‘ Blechblasinstrument bestehen. Mit seiner auf diesem Versuch gründenden Begeisterung für das Alphorn hatte er bald weitere Musiker aus der Blaskapelle und dem Blasorchester infiziert: Stefan Dietrich, Rupert Klass und Georg Thalmayr klinkten sich ein in den Club derer, die nicht nur Messing, sondern auch Holz zum Klingen bringen wollten.
Bei einem ersten Auftritt im Oktober 2009 anlässlich des Oktoberfests der Blaskapelle Türkenfeld, den man als ‚Versuchsballon‘ riskieren wollte, wurde noch auf Leihinstrumenten gespielt. Der Versuchsballon hob ab in den 7. Musikerhimmel: Noch im gleichen Monat waren sich die vier Musiker einig, in dieser Formation weiterzumachen. Und so wurde am 29. Oktober 2009 um 20:17 im Gasthof Hartl ein weiteres Ensemble des Musikvereins gegründet.
Den Namen für die Gruppierung – Alphordinga – haben wir unserem ‚findigen‘ Musikerkollegen Didi (Stefan Dietrich) zu verdanken: Seit Jahrhunderten klingen die geheimnisvollen, archaischen und mystischen Töne des Alphorns durch die Weiten der Alpen. Zu diesen Klängen durchstreift ein ebenso mystisches wie fabulöses Wesen Bayerns Bergwälder: der Wolperdinga. Beide gehören untrennbar zusammen, das Alphorn und der Wolperdinga = Alphordinga (gesprochen „Oipadinga“).
Obwohl das Alphorn traditionell überwiegend aus Holz gefertigt wird, gehört es instrumentenkundlich zu den Blechblasinstrumenten. Diese Zuordnung ergibt sich aus der Technik der Tonerzeugung und dem Mundstücktypus (Kessel- oder Trichtermundstück). Je nach Landschaft kann es bis zu zehn Kilometer weit gehört werden. Da das Alphorn weder Klappen, Züge oder Ventile besitzt, und somit die Rohrlänge nicht veränderbar ist, beschränkt sich der zu spielende Tonumfang auf die Naturtonreihe. Um ein Zusammenspiel mit traditionellen Blaskapellen zu vereinfachen, sind die Instrumente der Türkenfelder Alphornisten auf den Ton F gestimmt. Dies wird durch die exakte Länge von 3,68 Metern erreicht.
Die erste bekannte schriftliche Erwähnung eines Alphorns in der Schweiz datiert auf das Jahr 1527. So gesehen steht demnächst unser 500-jähriges Jubiläum auf unserer Agenda.
Bis dahin spielen wir weiter auf Christkindlmärkten, Geburtstagsständchen, Gottesdienste, Hochzeiten, Einweihungsfeste und so weiter. Höhepunkte in der jungen Geschichte der Alphordinga waren ein Auftritt in der Münchner Philharmonie im Gasteig und die Mitwirkung beim 30-jährigen Jubiläum des Münchner Sommer Tollwood Festivals.
Wo Höhen sind, sind leider auch Tiefen. Vor vier Jahren haben wir tragischerweise unseren Freund und Musikerkollegen Didi durch eine unheilbare Krankheit verloren. Sein Instrument wird jedoch weitergespielt von unserem Eigengewächs Lukas Staffler. Von wo auch immer uns Didi zuhört: Wir sind sicher, er hat seine Freude daran.
von Georg Thalmayr
aktuelle Besetzung:
Rainer Henger, Rupert Klaß, Lukas Staffler, Georg Thalmayr, Peter Thalmayr